vor ein paar Tagen war Köln der Digital Summit einer aufstrebenden Online-Marketing Branche. Die DMEXCO 2015 lockte mit 880 Ausstellern in 4 Hallen zahlreiche Besucher an und versteht sich seit dem Start in 2009 mittlerweile als internationale Fachmesse für die digitale Wirtschaft mit namhaften Firmen, wie Microsoft, Yahoo, Facebook sowie vielen kleinen Marktteilnehmern, die auf werbliche Branchenlösungen spezialisiert sind. Ich habe mir den 2. Messetag gegönnt, die Shows der grossen Marketer sowie kleinere spezialisierte Werbevermittler haben mich dabei nur am Rande interessiert. Mein aktuelles Hauptinteresse gilt nach wie vor den „Hausnummern“ von Unternehmen, also wie vorteilhaft sie sich mit ihren Domainnamen präsentieren. Im Dschungel der Aussteller fällt eine gut sichtbare, prägnante Webadresse immer besser auf als Unternehmenskennzeichen, die nicht selten aufgrund ihrer Longtail Eigenschaften aufwendiger und teurer kommuniziert werden müssen. Noch besser sind knackige Domainnamen, die zumindest einen schlichten, optischen Feinschliff erhalten haben und wo „in der Kürze liegt die Würze“ zum Domain-Hingucker wird. Der Messestand des Website-Optimierers ONPAGE.org war ein schönes Beispiel dafür, wie ein vorteilhaft platzierters Unternehmenskennzeichen besser haften bleibt als bei vergleichbaren Mitbewerbern, wo der schon selbsterklärende Domainname auch in seiner optischen Eigenschaft die gewünschte Zielgruppe anspricht.

es bleibt nicht aus, dass im Zeitalter von Social-Media und vermutlich zunehmenden Marktkonzentrationen im Big Data Business die Domainbranche einem Wandel unterworfen ist, was sicherlich das bisher lukrative Registrar-Geschäft unter Druck setzt und resellerlastige Geschäftsmodelle im Domainhandel nicht mehr funktionieren werden. Domainfirmen sind auf der DMEXCO sowieso eine Rarität, immerhin stellt die Domainboerse sedo.com auf der DMEXCO fast regelmässig aus und hält auf ihrem Messestand die Fahnen für die neuen Domainendungen (nTLDs) hoch, seit der Öffnung des Adressraumes durch die Dachorganisation Icann haben bereits mehrere hundert neue Domainendungen den Domainmarkt überflutet und ein Ende ist nicht in Sicht! Die Freigabe des Adressraumes hat zumindest die Branche polarisiert und in Foren zum Teil zu hitzigen Debatten geführt. Ehrlich gesagt, gehöre ich auch zu den grossen Skeptikern, angesichts deutlich höherer Domainhaltungskosten, völlig marktuntauglichen Endungen und restriktiver bzw in persönlicher Freiheit einschränkender Nutzungsbedingungen ist ein Crash vieler neu eingeführter Domainendungen vom Domainmarkt nicht ausgeschlossen! Ein Blogger, der unter einer sinnfreien Endung projektiert, muss damit rechnen, die Domain zu verlieren, weil die Registry eines Tages den Betrieb wegen Unwirtschaftlichkeit wieder einstellen muss;-)

Bezüglich werblicher, multmedialer Reizüberflutung mag man sich über den Sinn und Nutzen neuer generischer TLDs streiten, wo durch Preisdumping Kannibalisierungseffekte kaum zu vermeiden sind. Dennoch haben einige wenige nTLD Player durchaus Chancen, sich neben traditionellen gTLDs wie .com, .net, .org und .info zumindest in Nischen zu etablieren. Nischenmärkte werden im Online-Business mehr an Bedeutung gewinnen und so kann die dotclub Registry get.club dieser Entwicklung Rechnung tragen, was natürlich auch vom Engagement und der Kreativität ihrer .club Kunden abhängt! Im Gegensatz zu vielen anderen nTLDs sind die Domainhaltungskosten für .club tragbar und sie wirkt auch in ihrer Kürze nach dem Punkt sehr attraktiv, für mich jedenfalls symbolisiert .club eine gewisse Exklusivität, fernab von Massengeschmäckern und einer zunehmenden Mainstream-Inflation. Es wäre für den Erfolg einer jungen Registry auch nicht verkehrt, im Sinne einer Win-Win Strategie Kontakte zu engagierten Endkunden zu pflegen. DotCLUB ist eine der wenigen neuen Domainendungen, die in meinen Augen eine Zukunft hat.

Fazit: angesichts aktueller Oligopole, die derzeit den Traffic kassieren und damit den grossen Werbekuchen für sich beanspruchen, ist das Big Data Business zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für die Domainbranche geworden. Zudem hat speziell in Deutschland der Linkgeiz und dank Google übertriebenes Konkurrenzgehabe zuviele Webmaster in die totale Abhängigkeit von Google und Co katapultiert und deren Marktdominanz gefördert. Sicher ist kaum einer bereit oder in der Lage, den Internetmonopolen von heute den Rücken zu kehren. Dennoch, die Zeit ist reif, neue Wege zu gehen. Eine prägnante, werbewirksame Domain kommt dem Ziel etwas näher, die Abhängigkeit zu reduzieren. Es liegt auch nahe, Domainnamen mit einer attraktiven Endung wie .club zu designen. Tatsache, im Domainbusiness liegen die Kreativpotentiale noch (tief) im Verborgenen.