prägnante, knackige Domainnamen bleiben auch im Mobile-Social-Media Zeitalter hoch im Kurs, so verwundert es nicht, dass eine elementare Keyworddomain vor einem Monat für ein hübsches Sümmchen den Besitzer gewechselt hat, denn funk.net hat tatsächlich Potential, einschliesslich der unfreiwilligen PR-Effekte;-)
nach interner Quelle hat im Auftrag der SWR (Südwestrundfunk) diese Domain für 50.000 Euro via Sedo erworben. Der Domainvermitler Sedo wurde veranlasst, den Kaufpreis, wie sonst üblich, nicht unter den Top-Verkäufen zu veröffentlichen. Angesichts der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem in weiten Teilen der Bevölkerung verhassten Rundfunkbeitrag und einer zunehmenden negativen Wahrnehmung des öffentlich-rechtlichen Konglomerats, konnte nicht mehr geheimgehalten werden, was unbedingt geheimgehalten werden sollte. So kam der Kaufpreis dieser durchaus begehrten Domain auch angesichts des allgemeinen Interesses bezüglich des Käufers heraus, denn es ist nicht unüblich, dass sich Domainhändler, SEOs und Kreative aus anderen Disziplinen in Newsgroups bezüglich Wertentwicklungen von Domainnamen und erzielbarer Verkaufspreise austauschen. Das bekam auch der SWR mit, so wurden einige Beiträge/Kommentare zum Deal nachträglich gelöscht, ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Die Verkaufsabwicklung war für den Vorbesitzer alles andere als stressfrei, denn die Rechtsabteilung des SWR war offensichtlich erbosst, dass der Domainerwerb mit Preisangabe durchgesickert war und setzte den Verkäufer massiv unter Druck. Der SWR begibt sich mit Anschuldigungen der angeblich arglistigen Täuschung selbst auf juristisches Glatteis, denn dazu müsste ein Verkauf unter falschen Tatsachen zustande gekommen sein, was aber nicht der Fall ist! Es liegt eindeutig auf der Hand, dass der SWR genau diese Domain favorisiert und ein gewisses Budget eingeplant war bis eine Einigung von Gebot und Gegengebot in Höhe von 50K erzielt wurde. Laut Interna wurde im Kaufvertrag keine Verschwiegenheitsklausel vereinbart. Erst sollte der Verkauf wieder rückgängig gemacht werden, dann nahm ein Syndikus Kontakt mit dem Verkäufer auf, um ihn zu einer nachträglichen Verschwiegenheitsklausel zu verpflichten, was aber angesichts der unbilligen Umstände als Nötigung zu bewerten ist. Immerhin hatte vorher die Rechtsabteilung von Sedo dem SWR eine Frist eingeräumt, begründete Einwände geltend zu machen. Die garantierte Aussicht vom Verkäufer publikumswirksam verklagt zu werden, war dem SWR dann doch zu heiss. Mittlerweile ist der Deal endgültig abgeschlossen und der SWR laut Impressum glücklicher Eigentümer der Domain funk.net!
ich persönlich hätte mir einen anderen, weitaus kompetenteren Käufer dieser Domain gewünscht, wobei ich dem Verkäufer den erzielten Verkaufspreis durchaus gönne. Was schliesslich als Gemeinschaftsprojekt von ARD und ZDF unter funk.net zu sehen ist, kann man getrost als suboptimal bezeichnen. Wo letztendlich für einen youTube Verteiler ein jährliches Budget von 45 Mio Euro „kalkuliert“ wird, erscheint dagegen der Verkauf mit Haken und Ösen wie ein Spottpreis aus dem Wühltisch.
Was lernen wir daraus, die Druckmittel, Ausgaben bzw Investments im öffentlichen Interesse vertuschen zu wollen, tragen dieselbe Handschrift wie die illegalen, noch nicht mal juristisch exakt definierbaren Festsetzungsbescheide, die ein Inkassoservice aus Köln derzeit massenweise quer durch die Republik versendet. Mit dem Kauf der Domain funk.net unterstreicht der SWR die im September 2016 verkündete Feststellung des LG Tübingen, dass die versuchte öffentliche Wahrnehmung des SWR als Behoerde kaum noch zu halten ist und stattdessen als Unternehmen wie jeder anderer Player im Medienmarkt zu bewerten ist. Mit dem Kauf von funk.net beweist eine Landesrundfunkanstalt wieder einmal mehr, dass der Staatsfunk im Waren – und Dienstleistungsverkehr auch im Internet mit dem Wettbewerbsvorteil Rundfunkbeitrag prominent präsent sein will.
wenn es für manche Bürger nicht so dramatisch verlaufen würde, wie aktuell im Revier des rbb der Haftbefehl gegen Kathrin Weihrauch mit 7-jähriger Tochter die Runde macht, könnte man über den neuen, öffentlich-rechtlichen Jugendkanal von funk.net nur noch lachen: